DAMALS UND HEUTE � Menschen und Kuriosit�ten aus der Welt des Pucks

Zum zweiten Mal kein Stanleycup?
In 111 Jahren gab es nur einmal keinen Cupsieger1893 stiftete der britische Gouverneur von Kanada  Lord Stanley of Preston einen Pokal f�r den Eishockeysieger der Region. Er kostete umgerechnet  48.76 Dollar.

Es war eine Silberschale, die heute als Kopfteil des Stanleycups zu sehen ist. Der meterhohe Sockel, in dem alle Cupsieger verewigt sind, kam in den sp�teren Jahren dazu. Heute ist der Stanleycup eine der �ltesten Sporttroph�en der Welt. �Jeder kleine Junge, der erstmals mit dem Puck spielt kennt nur ein Ziel, den Stanleycup zu gewinnen. Auch wir Profis geben alles, um auf dem Sockel der Sieger zu stehen. In jeder Teamkabine h�ngt ein Foto des Stanleycups,� so schildert der deutsche Stanleycupsieger Uwe Krupp den Mythos dieses Pokals. Zwischen dem Stiftungsjahr 1893 und 2004 liegen 111 Jahre, in denen es insgesamt 117 Cupsieger gibt. 117 deshalb, weil zwischen 1896 und 1907 der Cup mehrmals pro Jahr vergeben wurde.

Seit 1926 ist der Wettbewerb ein Teil der National Hockey League (NHL) unter deren Regie die Play-offs um den Cup stattfinden. Und in den 111 Jahren gab es nur 1919 keinen Cupsieger. Damals kam man bis in die Finals, die in Seattle stattfanden. In der Serie "best of seven" zwischen den Seattle Metropolitans und den Montreal Canadiens stand es nach f�r Partien 2:2 (7:0, 2:4, 7:2, 0:0, 3:4). Damals wurden Unentschieden-Spiele nicht verl�ngert. Dann beendete die damals gr��te Influenza-Epidemie die Cupserie. Gr��ere Menschenansammlungen wurden verboten � und der Montreal-Spieler Joe Hall starb im Krankenhaus an den Folgen der Influenza. Die Finalserie wurde abgebrochen. Und so blieb das Jahr 1919 in der Geschichte des Stanleycups das bisher einzige Jahr ohne Cupsieger.

 Ein Team bestand damals aus gerade mal zw�lf Akteuren, davon ein Torh�ter. Einen zweiten Keeper bezahlten die Klubbesitzer nicht, weil er ja meist nur tatenlos auf der Bank sitzen musste. Wurde ein Goalie verletzt, so suchte man in der Arena nach einem Ersatz ! Die NHL bestand damals aus drei Klubs (Ottawa Senators, Montreal Canadiens, Toronto Arenas. Der NHL-Championa trat  gegen den PCHA-Champion (Westk�ste) an. Die NHL absolvierte 24 Saisonspiele pro Teams. Die Spieler bekamen zwischen 1 500 und 2000 Dollars pro Saison. Im Sommer mussten sie sich einen Job suchen, um leben zu k�nnen. Die Besitzer hatten die Liga voll im Griff und hielten die Cracks wie Sklaven. Es gab noch eine Spielergewerkschaft. Nach dem derzeitigen Stand wird 2005 wohl das zweite Jahre sein, in dem kein Stanleycup vergeben wird. Heute verdienen die  NHL-Cracks ann�hernd eine Million Dollar und mehr pro Spielzeit (84 Spiele plus Play-offs). Spitzenleute kommen nahe an die 10 Millionen pro Saison. Die Besitzer wollen weniger bezahlen, die Gewerkschaft will so viel wie m�glich f�r die Aktiven herausholen. Beide Parteien kommen nicht zusammen und so wird es immer wahrscheinlicher, dass beim Jahr 2005 in der Rubrik Stanleycup-Sieger ein Strich stehen wird � wie 1919. Nur diesmal war es nicht die Influenza, sondern der Kampf um die Dollars!

Frauen-Eishockey seit 1883

Die  Frauen in Europa begannen schon 1893 mit dem Eishockeyspiel. Das belegt ein Ausschnitt mit Bild der ILLUSTRIERTEN ZEITUNG vom 18. Februar 1893. Dort zeigt ein Bild Frauen in langen Kleidern  und H�ten, die mit einem Krummstock Hockey spielen. Zu erkennen ist auch ein Tor, das  zwei Pfosten mit St�nder aus Holz, sowie eine Oberbegrenzung aus einem Seil in ca. einem Meter  H�he zeigt. Im Hintergrund sind auch Zuschauer zu erkennen. Im Textteil wird von Damen des Wimbledon  Tennisclubs berichtet, die das sonst von Knaben und J�nglingen bevorzugte  �Hockeyspiel� auf einem zugefrorenen See s�dwestlich von London betreiben. Die Spielweise wird als munter und grazi�s bezeichnet. Es wurde nach der Zahl der Spielerinnen auf dem Bild, Eishockey mit Ball, wie in Nordamerika praktiziert, gespielt. Das Original-Bild hat Eishockey-Historiker Manfred Kobelka aus Dillingen a.d. Donau dem Museum zur Verf�gung gestellt.

 Eishockey schon 1903 in Leipzig?

Eishockey-Historiker Manfred Kobelka aus Dillingen a.d. Donau hat dem Eishockey-Museum ein Bild aus dem Jahr 1903 geschenkt. Es zeigte M�nner mit dunklem Anzug, Krawatte und Hut, wie sie mit Krummst�cken im Albertpark von Leipzig �Hockey� spielen. Schlittschuhe mit einer gro�en gebogenen Nase vorne, an Schuhe angeschraubt sind ebenso zu erkennen, wie ein aus Holz gebasteltes Tor und Zuschauern am Rande der mit Schneehaufen begrenzten Natureisbahn. Da als Spielger�t ein Ball verwendet wird, k�nnte es sich auch um den Eishockey-Vorl�ufer Bandy handeln. Zweifel an Bandy kommen im Text auf, wo von je sieben Spielern pro Team berichtet wird. �Einer davon bewacht das �Mal� (Tor). Beim Bandy spielen meist mehr als zehn Mann pro Team. Also wie in Nordamerika: Eishockey mit Ball! 

 Gustav Jaenecke der Superstar der 30er Jahre

Total anders verlief die Entwicklung und die Karriere des einstigen Puckidols Gustav Jaenecke in Berlin. Mit f�nf Jahren bekam er seine ersten Schlittschuhe, so genannte �Schraubendampfer�, die an den normalen Schuh angeschraubt wurden. Dann musste man auf Natureis  warten. In Berlin, N�he Lehrter Bahnhof, wo Gustav aufwuchs, gab es jeden Winter ein Zelt mit einer Natureisbahn. Das Geld f�r den Eintritt verdiente er sich in Vaters Schuhgesch�ft. Den Schl�ger bastelten die Jungs und als Puck diente eine �lsardinenb�chse. Zum Schutz schob man alte Zeitungen in die Kniestr�mpfe.

Mit zehn Jahren (1918)  �bersiedelte die Familie nach Charlottenburg und �Justav �, wie ihn seine Freunde nannten, durfte zum ruhmreichen Berliner Schlittschuhclub. Auch da gab es nur Natureis. Aber man bekam einen Puck und ab und an kam einer der Elitespieler vorbei und zeigte wie man es machen sollte. Trainer gab es nicht. Mit 16 Jahren durfte er in der Jugendmannschaft mitspielen und dort wurde ein Talent entdeckt und gef�rdert. Mit 17 kam er in die Ligamannschaft und noch im gleichen Jahr in die Nationalmannschaft. Eine Blitzkarriere, die er wie er sp�ter betonte, nur seinem Talent zu verdanken hatte. Auch das Ligateam hatte meist keinen Trainer, denn der Au�enkapit�n (heute Spielertrainer) machte diese Arbeit. Zweimal pro Woche war Training. Daneben zuerst die Schule und sp�ter die Berufsausbildung im v�terlichen Betrieb. Zu Olympia 1928 durfte Jaenecke nur mit Erlaubnis des Schuldirektors, denn die Spiele waren genau in der Zeit zwischen den schriftlichen und m�ndlichen Abiturpr�fungen.

W�hrend der Berufsausbildung musste er f�r Sportreisen mit Klub und Nationalteam Urlaub nehmen. Zu Ausw�rtsspielen oder Weltmeisterschaften reiste man mit der Eisenbahn. Lehrg�nge vor einem WM-Turnier gab es nicht. Ein Arzt kam nur bei schweren Verletzungen und einen Masseur haben die Jungs nie gesehen. Ausr�stung (au�er Trikot und Str�mpfe) musste man selbst kaufen. Man war eben ein echter, lupenreiner Amateur. Gustav Jaenecke war der einzige Spieler Europas, der nach Aussage der Kanadier in �bersee eine Chance gehabt h�tte. Jaencke spielte aber auch hervorragend Tennis, war 1932 deutscher Meister und trat f�nfmal im Daviscup f�r Deutschland an. Aber �Justav� war und blieb Berliner. Erst nach dem Krieg (1947) ging er aus der alten Hauptstadt weg und holte mit dem SC Riessersee noch drei deutsche Meistertitel zu seinen vorher in Berlin gewonnenen elf Titeln dazu. Er war mit dem Nationalteam Europameister und Vizeweltmeister und gewann 1932 bei Olympia in Lake Placid die erste Bronzemedaille f�r Eishockey-Deutschland. Nach Ende seiner Sportkarriere war Gustav Jaenecke Spielbankdirektor in Bad Neuenahr und Berlin. Er hatte es im Leistungssport und im Beruf zu etwas gebracht. Er ist Mitglied der Hall of Fame International und der Hall of Fame Deutschland, wo auch seine Eishockey-Siegerpreise ausgestellt sind. Gustav Jaenecke verstarb 1985 in Bonn.      

Vom Sexualforscher zum Zahnarzt

Was IIHF-Weltpr�sidenten beruflich machten

Pr�sident des Eishockey-Weltverbandes IIHF, das ist ein Ehrenamt. Jeder bisherige Pr�sident hatte einen �ordentlichen Beruf�, ehe er das Amt �bernahm. 1908, nach der Gr�ndung war es der Franzose Louis Magnus (1908-1912 und 1914)), ein Journalist. Er kam aus dem Bereich Kunstlauf und spielte sp�ter Eishockey. Ihm folgte der Belgier Henri van den Bulke  (1912-1914 u. 1914.1920).Er war aktiver Nationalspieler und war 1913 mit Belgien Europameister. Dann kam der Schweizer Max Silling (1920-1922), Besitzer einer Privatschule und Nationalspieler. Er stand als Pr�sident bei den Olympischen Spielen 1920 noch auf dem Eis und war oft als internationaler Schiedsrichter im Amt. Nach ihm war wieder ein Belgier im Amt. Paul Loicq (1922-1947). Der Arzneimittelfabrikant gewann als Spieler EM-Bronze 1910 , EM-Gold 1913 und war Olympiateilnehmer 1920. Bis 1937, da war er schon 49 Jahre alt,  war er als internationaler Schiedsrichter aktiv. Nach dem Zweiten Weltkrieg �bernahm der Schweizer Dr. Fritz Kraatz (1947/48 u. 1951-54) das Amt. Er war Zahnarzt und ein gro�artiger Spieler.

Mit dem HC Davos wurde er sechs Mal Meister, 1926 wurde er mit der Schweiz  Europameister. Auch er war internationaler Schiri (u.a. WM 1938). Dann ging der Pr�sidententitel nach �bersee. George Hardy (1948-51) war keine aktiver Puckj�ger. Er lehrte an der Uni Edmonton und verfasste als Sexualwissenschaftler eine Arbeit �ber �die sexuellen Abnormit�ten der Pharaonen und deren Frauen�. Ein etwas undurchsichtiger Pr�sident war der Engl�nder John Francis Ahearne genannt �Bunny� (1957-60 ,1963-66 u. 1969-75). Er stand nie auf Schlittschuhen und f�hrte den Verband wie einen Hasenz�chterverein. Alle Team mussten ihre WM- und Olympiareisen �ber ihn buchen � denn  er war Besitzer eines Reiseb�ros. Zwischen seinen Amtszeiten war noch der Kanadier Robert LeBel (1960-63) im Amt. Er war B�rgermeister der Stadt Chambly in Kanada. Ahearnes Nachfolger Dr. G�nther Sabetzki (1975-94), ein deutscher Journalist und Verleger, modernisierte den Verband und �ffnete ihn f�r die nordamerikanischen Profis.

Ihm folgte der jetzt amtierende Pr�sident, der Schweizer Zahnmediziner Rene Fase (Foto)l. Ein ehemaliger Aktiver und internationaler Schiedsrichter. Er leitet den Weltverband wie ein Unternehmen und ist selbst ein Manager, Diplomat und Repr�sentant der Eishockeysports in aller Welt.

Als es noch j�hrlich zwei Weltmeister gab!

Heute ist alles in geregelten Bahnen. Es gibt j�hrlich eine Weltmeisterschaft und daraus j�hrlich einen Eishockey-Weltmeister. Der Weltverband IIHF ist in diesem WM-Bereich federf�hrend und �Chef auf dem Eis.� Im Mai findet das WM-Turnier in Wien und Innsbruck statt und der Sieger dieses Turniers ist Weltmeister.

Das war nicht immer so. Seit 1920 finden WM-Turniere statt. Zuerst im Rahmen der Olympischen Eishockey-Wettbewerbe 1920,1924, 1928 und ab 1930 als j�hrliche Veranstaltung des Weltverbandes IIHF (fr�her LIHG). Bis 1969 schickte Kanada stets ein Amateurteam, den Allan-Cupsieger oder eine Auswahl zur WM. Dann pausierte das Eishockey-Mutterland. Ab 1977 nehmen nun Kanada-Profi-Auswahlteams an den j�hrlichen Titelk�mpfen des Weltverbandes IIHF teil. Mit �Teilerfolgen� !

Bis in die 50er Jahre hinein k�mmerte sich in Kanada kein Mensch um den vom Weltverband vergebenen Titel �Weltmeister�. F�r Kanada und Nordamerika war der jeweilige Stanleycup-Sieger auch �World-Campion�, also Weltmeister!

Das Teamposter 1924/25  beweist das. Auch das Emblem (World Campions 1914) unterstreicht das, obwohl es 1914 vom 1908 gegr�ndeten Weltverband LIHG noch keine Titelk�mpfe gab. 1924/25 aber amtierte der Weltmeister des Internationalen Verbandes. Den Titel hatte  Kanadas Allan-Cupsieger �Toronto Granites� bei Olympia ( und WM) 1924 in Chamonix gewonnen. Vizeweltmeister war USA. Nur das k�mmerte die selbstherrlichen Offiziellen der

National Hockey League (NHL) nicht. F�r sie war der Stanleycup-Sieger auch der Weltmeister. Der Allan-Cupsieger war jeweils der Amateurmeister und z�hlte in den Augen � auch der Fans � als drittklassiges Team. Was ja auch dem Leistungsstandart entsprach. Nur selten bekam eine Crack aus dem Amateur- Weltmeisterteam einen Profivertrag in der NHL. So brachte es z.B. der alles �berragende St�rmer Bill Warwick aus dem Kanada-Weltmeisterteam 1955  auf ganze  14 NHL-Spiele. Bei den Titelk�mpfen in Krefeld, Dortmund und D�sseldorf schoss er 15 Tore und produzierte 22 Scorerpunkte. Er wurde zum besten St�rmer des Turniers gew�hlt und war Skorer- und Torsch�tzenk�nig des Turniers und des Weltmeisters Kanada, vertreten durch den Allan-Cupsieger Penticton Vs.  Das war vor nunmehr 50 Jahren. Heute ist es selbst f�r die Profis aus �bersee schwer, den Titel zu gewinnen. Das gelang den Kanada-Profis bisher 1994,1997,2003 und 2004. Also viermal in 27 Jahren ! Der Rest der Welt hat aufgeholt � und es gibt nur noch einen Weltmeister.

Wir waren stolz auf unsere Wunden

Heute sehen die meisten Eishockeyspieler aus wie Filmstars. Im Gesicht kaum gezeichnet von den harten K�mpfen auf dem Eis. Auch die Goalies, einst die Rekordm�nner, wenn man die Stiche z�hlte, die zur Heilung von Wunden die Nahtstellen anzeigten. Es gab � vor allem in �bersee- Keeper die rund 200 Stiche im Gesicht vorweisen konnten � �hnlich der �Schmisse� am Kopf von Akademikern !

Davon ist heute nichts mehr zu sehen. Helme mit Gesichtsschutz und Gittermasken schon bei Nachwuchsspieler tragen dazu bei. Die Goalies haben Vollschutz-Masken der neuesten Entwicklung. Man kann den Torh�ter ohne Maske nicht mehr von den anderen Cracks unterscheiden. Lauter �sch�ne Jungs�. Noch vor 50 Jahren war das weltweit ganz anders. In einer Stra�enbahn voller Menschen konnte man die Eishockeyspieler herausfinden. Narben und schlecht vern�hte Wunden kennzeichneten die Cracks. Egal ob Amateur oder Profi. �Wir waren noch stolz auf unsere Wunden�, erz�hlte der einstige Erstligast�rmer Manfred Glogger vom damaligen HC Augsburg. Der �Manne�, wie ihn seine Kollegen nannten war nicht etwa ein bulliger Draufg�nger. Nein er war der Akademiker im Team und gl�nzte eher durch seine technischen F�higkeiten als durch robusten Einsatz.  Er hatte beruflich ein Auge verloren und spielte am Vorabend seiner Hochzeit 1947  noch im Trikot des HCA in M�nchen. In diesem Match bekam er eine heftigen Schlag auf das gesunde Auge, das dann regelrecht in einer Geschwulst unterging. Am anderen Morgen mussten ihn seine Teamkollegen zu den Hochzeits-Feierlichkeiten f�hren, denn das Auge war �total zu�.

Zum Altar f�hrt ihn die Braut an der Hand. Nachtr�glich scherzte er:� Ich habe dann ja gesagt, obwohl ich meine Braut nicht sehen konnte � aber ich kannte sie ja an der Stimme !� Man war damals stolz auf seine Wunden. So war es auch einmal bei F�ssens Blueliner-Legende Leonhard Waitl. Ein knallharter Junge, der keinen Schmerz kannte.
 Bei einem Spiel in Bad Nauheim stoppte er quer durch das Tor fliegend einen Schlagschuss von Rainer Philipp unfreiwillig mit dem Mund. F�nf Z�hne waren dahin und beide Lippen mussten gen�ht werden. Auf der Heimreise im Bahnabteil besuchte ihn dann sein  Verteidigerkollege Paul Ambros, wie immer einen Scherz auf den Lippen. Der Scherz kam an, Leonhard Waitl musste lachen und die gen�hten Lippen platzten auf. Der Allg�uer sah f�rchterlich aus. T�glich war er beim Doktor. Nach f�nf Tagen kam das n�chste Heimspiel. Keiner rechnete mit dem �Hartl�, der ja verletzt war. Doch er kam in die Kabine und zog sich um. Sprechen  konnte er noch nicht, denn  alles war noch geschwollen. �So kannst du aber nicht spielen,� meinte der Trainer. Stumm zeigte der Hartl auf einen selbst gebastelten Mundschutz aus Plastikteilen, den er sich �ber den Mund spannte. Und er spielte. Wie immer zuverl�ssig und hart. Heute w�rde ein Spieler mindestens drei Wochen Pause einlegen ! Aber wie gesagt, damals war man noch stolz auf seine Wunden.

Erich Konecki geh�rte zu den besten St�rmern Europas

Erich Konecki, geh�rte in den 40er und 50er Jahren zu den besten St�rmern in Europa. Er begann seine Karriere in Riga und nahm 1938 mit Lettland an der Weltmeisterschaft in Prag teil. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann seine gro�e Zeit in Deutschland. Zuerst spielt er 1945 bis 1948 f�r den HC Augsburg, mit dem er 1948 s�ddeutscher Meister wurde. Dann wechselte er nach Krefeld. Zuerst wurde er 1951 mit Preu�en Krefeld deutscher Meister. Cracks wie G�sta Johansson. Herbert Schibukat, Rudi Weide und Walter Kremershof waren u.a.  seine Mitspieler. Ein Jahr sp�ter f�hrte er als Spielertrainer den Krefelder EV zur Meisterschaft 1952. Torh�ter Uli Jansen, Walter Schmiedinger, Bruno Guttowski oder Hans Georg Pescher waren seine Kollegen in der M�nstermann-Truppe. Kenner bezeichneten den technisch versierten St�rmer und brillanten Schlittschuhl�ufer als einen der beste Akteure Europas. 1955 wechselte Erich Konecki zum Mannheimer ERC, den er als Spielertrainer 1956 in die 1. Liga f�hrte. 1959 �bersiedelte er nach Dortmund, wo er als Spielertrainer aktiv war und beruflich in der Verwaltung der Westfalenhalle bis zu seiner Pensionierung arbeite.

Unvergessen auch seine T�tigkeit beim DEB, wo er bei der Weltmeisterschaft 1955 in Krefeld, Dortmund, D�sseldorf und K�ln als Trainer dabei war. Er betreute damals die deutsche B-Nationalmannschaft, die au�er Konkurrenz in der WM-B-Gruppe mitspielte und sich den Gruppensieg erk�mpfte. Spieler wie Torh�ter Willi Edelmann (sp�ter internationaler Schiri), Verteidigerlegende Paul Ambros (F�ssen), Hans Rampf (sp�ter Bundestrainer) oder Max Pfefferle (F�ssen) standen damals im Team von Erich Konecki, das unbesiegt die B-Gruppe beherrschte.

Heute lebt Erich Konecki in Dortmund und verfolgt Eishockey nach wie vor. �Im Fernsehen  informiere ich mich noch �ber meinen Sport. In die Stadien kann ich aus gesundheitlichen Gr�nden derzeit nicht mehr gehen,� konstatiert der Mann, der am 9.2.1920 in Riga geboren wurde und am Puck zur Legende wurde.

Statt Rubel rollt der Dollar

Eishockeyprofi in Russland, das ist der Traumberuf aller Puckj�ger dieser Welt.

Da wo einst der Rubel rollte, rollt jetzt der Dollar- und das in riesigen Mengen! Damals, das waren die Jahre der alten UdSSR, rollte der Rubel in Form von Naturalien und Privilegien.  Die Cracks, die offiziell als Amateure spielten, waren praktisch Angestellte diverser Institutionen. Bei uns nannte man sie Ostblock-Profis.

Wer mit dem Puck umgehen konnte, kam zu den gef�rderten Klubs. Die Klubnamen sagten zwar nicht viel aus, waren aber Garanten f�r gutes Auskommen. CSKA Moskau war der Klub der Roten Armee. Man wurde, wenn es gut lief, Offizier, bekam ein Auto und eine Dienstwohnung � und die M�glichkeit mit CSKA ins �kapitalistische Ausland�  zu reisen. Dabei gab es West-Devisen als Taschengeld und hohe Siegpr�mien. �Die Armeeuniform trugen wir nur bei Bef�rderungen und bei Ordensverleihungen,� erinnert sich Igor Larionov, der zuletzt in der NHL spielte und jetzt nach Moskau zur�ckkehrte. Wer bei Krilija Moskau, im Volksmund �Fl�gelchen� spielte, geh�rte zur Luftwaffe und hatte �hnliche Vorteile wie die CSKA-Cracks.

 Schwieriger war es schon bei Spartak Moskau. Dort half die Gewerkschaft und die Luftlinie Aeroflot. Bei Dynamo, in Moskau oder Riga, geh�rte man der Miliz (Polizei) oder dem Geheimdienst (KGB) an. Auch das brachte Privilegien gegen�ber dem Normalb�rger, der mit 150 bis 200 Rubel pro Monat auskommen musste. Die Spieler der restlichen Ligaklubs liefen irgendwo als Angestellte mit. Bei Chemie-Kombinaten wie �Chimik Woskresensk�, der Autofabrik �Lada� in Togliatti oder der Traktorenfabrik wie �Traktor� Tscheljabinsk. Alle Spieler hatten keine Zukunftssorgen, denn ihre Arbeitgeber sorgten f�r die Jahre nach dem Eishockey vor. Wer Leistung brachte bekam �Zuwendungen�, wer allerdings nicht mitkam, wurde in die Fabrik oder zum Normaldienst bei Armee oder Luftwaffe zur�ckversetzt ! 150 statt 800 Rubel gab es.

Heute regiert der Dollar die Superliga Russlands. Die Armeeklubs oder die Dynamos sind auf Sponsoren angewiesen. Dynamo Moskau hat einen potenten Sponsor und kann  sich sogar den NHL-Star Sergej Samsonov leisten. Da unterst�tzt der Milliard�r Roman Abramowitch neben den Fu�ballern von CSKA Moskau und FC Chelsea London auch den Eishockeyklub Avangard Omsk, der sogar erstmals den Meistertitel gewann. Abramowitch zahlt Geh�lter die es erlauben, sogar russische NHL-Cracks in die Heimat zur�ckzuholen. Der �Oligarch� (so nannte man schon zur Zarenzeit die Reichen) Ravil Shavalejev  �bersch�ttet derzeit den Klub Bars Kazan mit Dollars.
 Das Team, das in der Provinz Tataristan, 800 Km  s�d�stlich von Moskau beheimatet ist, holte sogar drei echte NHL-Stars ins Land der Tataren. Der rechte Au�enst�rmer Brad Richards und sein Centerst�rmer Vincent Lecavalier, die mit Tampa Bay den Stanleycup gewannen, verdienen �hnlich wie in der NHL dort ihre Dollars. Mit im Team auch der Verteidiger Darius Kasparaitis, der 1992 von Dynamo Moskau in die NHL wechselte und dort f�r die New York Islanders, Pittsburgh, Colorado und New York Rangers spielte. Auch er ist wie er betont �bestens bezahlt�. Aber auch der aus Pittsburgh (NHL) zur�ckgeholte Moskauer  Alexej Morozov wird f�rstlich honoriert. Die Geh�lter der Spieler sind auf Anordnung von Ravil Shavalejev geheim. Geheim wie vieles in Russland. Man will Moskau nicht aufwecken und in die Steuerm�hle der Hauptstadt kommen. Wenn ein Spieler wie der deutsche Nationalspieler  Jan Benda dort schon 400 000 Dollars bekam und dann aussortiert wurde, kann man erahnen was die NHL-Stars auf das Konto bekommen. �hnlich ist es bei den von der Industrie �gef�rderten� Klubs in  Magnitogorsk und Togliatti. Die russische Superliga ist auch in der Bezahlung �super�. Damals waren es Offizierstitel, Orden und Privilegien, heute ist es der Dollar, der die Jugend anspornt, Eishockeyspieler zu werden. 

Eishockey und die Medien
Der erste Vorschaubericht �ber eine Eishockeyspiel stand am 3. M�rz 1875 in der

Kanadischen Zeitung  MONTREAL GAZETTE. Dabei muss man ber�cksichtigen, dass �Eishockey� � oder englisch �Hockey� � in einer Halle und mit einem Puck gespielt wurde. Mit �Ball� war es Bandy, auf den vereistem See war es auch Bandy oder in der damaligen Zeit Shinney oder Hurling, also eishockey�hnliche Spiele.

Das erste offizielle Eishockeyspiel wurde am 3. M�rz 1875 im Victoria Skating Rink in Montreal gespielt und so angek�ndigt:

Ein Hockeyspiel wird heute im Victoria-Skating Rink geboten. Einige Spieler gelten als au�erordentlich erfahren in diesem Spiel, so dass eine aufregende Partie erwartet werden kann. Zwar wurde von den Lesern unserer Zeitung darauf hingewiesen, dass der Ball in das verehrte Publikum fliegen und Verletzungen hervorrufen k�nnte, aber der Veranstalter hat das Gegenteil versichert. Es wird n�mlich nicht mit einem Ball, sondern mit einem flachen Holzst�ck, das die Eisfl�che kaum einmal verlassen wird.

Damals spielte man eine Stunde mit neun Akteuren pro Team. Erst 1912 wurde die Zahl der Spieler auf sechs verringert. Die Regelbasis waren die Rugby-Regeln aus England.

In Deutschland k�nnen wir den Bericht �ber das erste Finale um die deutsche Meisterschaft 1912 aufst�bern. In der Februar-Ausgabe der Zeitschrift �RASENSPORT� stand damals:

Die Eishockeymeisterschaft von Deutschland gewann der Berliner Schlittschuhclub gegen seinen hartn�ckigen Gegner SC Charlottenburg nur knapp 1:0. Das Spiel musste zweimal verl�ngert werden, da es dauernd 0:0 stand. Der Sieger erhielt den Preis des Kultus- Ministeriums.

Im Fachblatt �WINTERSPORT� war es eine dreimalige Verl�ngerung und ein 2:1 Sieg des Schlittschuhclubs. Das stimmt dann auch. Es wurde 2 x 15 Minuten und 3 x 15 Minuten Verl�ngerung gespielt.

Die Tagespresse und das Radio sahen Eishockey als Randsportart und brachten selten � und wenn, dann kleine Berichte. Ende der 20er Jahren kam dann das Fachblatt �Eissport�. Als das Spiel mit dem Puck 1924  olympisch wurde, fand man mehr Aufmerksamkeit. Als Deutschland 1928 erstmals bei Olympia war, fand man schon gr��ere Berichte. Die Europameistertitel 1930 und 1934, sowie die Olympia-Bronzemedaille 1932 lie�en die Zeilenzahlen ansteigen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam dann der �SPORT-Kurier�, der sich vielseitig mit Eishockey befasste. Dann in den 70er Jahren das Monatsblatt �Eishockey-Magazin�. Auch die Tagespresse, Radio und sp�ter Fernsehen stiegen immer mehr ein.  Heute gibt es im Internet mit Hockeyweb und diversen anderen Anbietern t�glich Eishockey aus aller Welt. Es gibt die Wochenzeitung �Eishockey NEWS� und die Bundesligen sind in den �rtlichen Medien hervorragend vertreten. So soll es sein!

IIHF-Boss Rene Fasel

Der erste Mann des Welteishockeys wurde am 6. Februar 1950 in Fribourg (SUI) geborenen. Der Zahnarzt spielte aktiv f�r den HC Fribourg in der Nationalliga. Dann wurde er ein erstklassiger Schiedsrichter, leitete u.a. 37 L�nderspiele. Als Offizieller war er Zentralpr�sident im Schweizer Verband.

Seit 1986 geh�rt er dem IIHF-Council an, war Vorsitzender im Schiedsrichter-Committee und geh�rte dem Marketing-Committee an. Seit dem IIHF-Kongress 1994 in Venedig ist er als Nachfolger von Dr. G�nther Sabetzki Pr�sident des Eishockey- Weltverbandes IIHF. Unter seiner Leitung wurde der Kontakt zur Profiliga NHL weiter verbessert. Er schaffte es, dass jetzt auch NHL-Profis am Olympischen Turnier teilnehmen k�nnen und die Profiliga in dieser Zeit erstmals in der NHL-Geschichte eine Spielpause einlegt. Der Weltverband IIHF ist heute einer der gr��ten Sport-Organisationen der Welt mit derzeit 63 Mitgliedsnationen.  

Heinz Henschel

Heinz Henschel, �ber Jahrzehnte eine der gro�en F�hrungspers�nlichkeiten im deutschen Eishockeysport, wurde am 27.1.1920 in Berlin geboren. Der Bankkaufmann begann vor mehr als 75 Jahren mit dem Eishockey. Als Sch�lerspieler startete er auf Natureis das Spiel mit dem Puck. Als Aktiver trug er das Trikot von Preussen, Rot Wei� und am Ende des Berliner Schlittschuhclubs.

Mit dem Jaenecke-Team wurde er 1943 und 1944 deutscher Vizemeister. Nach dem Zweiten Weltkrieg spielte Heinz Henschel noch aktiv, war aber vor allem als Organisator gefragt. Er war Mitbegr�nder des Berliner Eissport Verbandes, des Deutschen Eissport Verbandes (DEV) und des Deutschen Eishockey Bundes DEB). Im  DEB war er 25 Jahre als Sportwart t�tig und fungierte als Teamchef der Nationalmannschaft bei zehn Olympischen Spielen und 30 Weltmeisterschaften.

1984 in Sarajevo war er als Chef de Mission der h�chste Offizielle des deutschen Olympiateams. Im DEV war Heinz Henschel zuerst Schatzmeister und dann von 1992 bis 1994 Pr�sident. Er geh�rte dem NOK Deutschland an und war ein hervorragender Sport-Diplomat. Heinz Henschel war bei der Aufnahme Deutschlands in den Internationalen Verband (IIHF) ma�geblich beteiligt und zog die F�den bei der Aufnahme der DDR in die IIHF. Aber auch als Mitarbeiter der Verwaltungsakademie des Deutschen Sport Bundes und bei der Gr�ndung des deutschen Eishockey-Museums war der aktive Berliner dabei. Heute ist Heinz Henschel Ehrenvorsitzender des Berliner Eissport Verbandes, Ehrenpr�sident des Deutschen Eissport Verbandes und Ehrenmitglied im Deutschen Eishockey Bund. Er ist Mitglied der Hall of Fame Deutschland und als einer von nur elf Deutschen Mitglied der IIHF Hall of Fame International in Toronto. Er lebt weiterhin in seiner Heimatstadt Berlin, wo er aus gesundheitlichen Gr�nden etwas Abstand vom Sport genommen hat.

Puck zur�ck � oder Spielende!

Beginnen wir mal mit �HEUTE�. Die Spieler werden verw�hnt, sind Profis und verdienen richtig Kohle. Sie erhalten die modernste Ausr�stung, fliegen zu Ausw�rtsspielen oder kutschieren im Luxusbus zum Gastgeber der n�chsten Partie und n�chtigen in Top-Hotels. Die Cracks von heute haben meist ein Leasing-Auto und eine Wohnung vom Klub � und im Sommer gibt es welche, die sogar noch �Arbeitslosengeld� f�r ihre Urlaubstage beantragten.

DAMALS, war es eher ein Abenteuer, das Spiel mit dem Puck zu betreiben. Es war ein teueres Hobby. Der ehemalige Pr�sident des Weltverbandes IIHF Dr. Fritz Kraatz erinnerte sich an seine aktive Zeit vor 80 Jahren. Er war Zahnarzt in Wettingen (SUI) und spielte f�r den HC Davos und die Nationalmannschaft der Schweiz.. Mit den HC Davos gewann er 1927 den Spenglercup und mit dem Nationalteam wurde er 1926 Europameister. In seiner Medaillensammlung findet man auch eine WM-Bronzemedaille (1930) und die Olympia-Bronzemedaille von 1928. Also ein Spitzenspieler seine Zeit. Dr. Fritz Kraatz schildert einen Spieltag in den 20er Jahren:

Wir trafen uns in der Kabine, die mit einem Petrol-Ofen gew�rmt war. �ber alte, warme Unterw�sche zogen wir ein Fu�ball-Trikot. Die Hose war im Eigenbau leicht gepolstert, weil wir Pappsteifen schnitten und in die Fu�ballhose steckten. Als Knieschutz verwendeten wir Filzschoner von Rennpferden. In die Str�mpfe steckten wir weitere Pappstreifen. Dann schl�pfen wir in den Mantel und jeder der damals sieben Teamspieler hatte eine Aufgabe. Entweder im Kassenh�uschen Eintrittskarten verkaufen oder am Eingang Programmhefte an den Mann bringen. Dann kam das Match. Die Startformation spielte  drei mal 15 Minuten durch. Der Ersatzmann kam nur bei Verletzung eines Spielers zum Einsatz � und in den Drittelpausen!

Da musste er wie alle Cracks der Heimmannschaft zur Eisbereitung ran. Mit breiten Schneeschaufeln wurde das Eis wieder spielf�hig gemacht. Dann ging es weiter. Au�erdem mussten die Akteure h�llisch aufpassen, dass kein Puck �ber die aus einem Holzbalken bestehende Bande ins Volk flog � und nicht zur�ckgegeben wurde. Dann blieb nur die Alternative, Puck zur�ck oder Spielende, denn wir hatten nur eine dieser teueren Gummischeiben.

Der Trainerstuhl wackelte schon immer - Ohrfeigen von Daski

Der wackelnde Trainerstuhl ist so alt wie der Sport � in unserem Fall wie der Eishockeysport. Damals, als die ersten Mannschaften gebildet wurde, �bernahm der beste, von allen anerkannte Spieler, das Amt des �Au�enkapit�ns�. Heute nennt man das �Spielertrainer�. Sp�ter kamen dann die ersten Nordamerikaner nach Europa und die Spieler akzeptierten deren K�nnen. Man lernte etwas von den Herrn aus Kanada.

Der Trainer war der Boss und hatte eine Art Papstsyndrom der Unfehlbarkeit. Bobby Bell war in den 30er Jahren so ein Boss im Verein (D�sseldorf, Riessersee) und beim Nationalteam als Reichstrainer. Er war selbst noch besser als die besten Spieler seines Teams. Das wurde anerkannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam dann der Tiefschlag der Funktion�re gegen den Trainer. Man brachte das Wort Kontingent in den Sport. Die Mannschaften hatten ein Kontingent an Spielern, mehr durften nicht verpflichtet werden. In den 70er Jahren durften nur zwei neue Spieler (ausgenommen Junioren und Spieler von aufgel�sten Vereinen) verpflichtet werden � und zwei Ausl�nder ! Damit gaben die Funktion�re den Spielern eine unbeabsichtigte Macht. Der Trainer war jederzeit ersetzbar, die Spieler musste man h�ten wie einen Augapfel, damit keiner der Akteure absprang. Man konnte ja nur zwei Neue pro Saison holen.  Vorteil dieses Systems war, dass man Nachwuchs produzierte, da die eigenen Junioren nicht unter das Kontingent fielen. Davon lebten vor allem die S�dvereine. Trainer wurden zu Diplomaten. Startrainer wie Xaver Unsinn verstanden es, die Cracks bei der Stange zu halten. �bersee-Importe wie z.B. Mike Daski  waren da h�rter und teilten sogar Ohrfeigen aus, wenn ein Akteur nicht mitzog. Das ging ein paar Jahren gut, dann wurden solche Eishockeylehrer �abges�gt�. Die Spieler zeigten ihre Macht.

Heute ist es �hnlich. Die Zahl der lizenzierten Ausl�nder ist begrenzt. Man kann praktisch keinen dieser Import-Cracks nach Hause schicken, weil man f�r ihn keine neue Lizenz bekommt. Die �bersee-Profis erkennen das sofort und nehmen das Heft in die Hand. Sie tun das was ihnen Zuhause in Nordamerika den Job kosten w�rde, sie versuchen den Trainer zu lenken und bilden �Fraktionen� im Team. Zieht der Trainer nicht mit, wird er abges�gt. Man ist nicht bereit, vom gelernten Eishockey a la Nordamerika abzugehen. Man will nicht einsehen, dass diese Spielart auf dem gro�en Eisfl�chen in Europa nicht funktioniert.

Man akzeptiert auch nicht das Argument, dass Kanada bei Olympia 1998 in Nagano mit allen Superstars mit diesem System gescheitert ist und nicht mal eine Medaille gewann. Dass dr�ben in der Heimat mittlerweile Russen und Tschechen mit der Mischung aus Europa- und Nordamerika-Eishockey sehr erfolgreich sind und nicht das Gehirn in der Kabine lassen, wird ignoriert. Man geht, wenn man Zuhause nicht mehr unterkommt, nach Europa und spielt, wie der Bayer sagt, �den gro�en Maxe�. 

Naturkraft oder �Kunst�-Kraft

Es gab immer schon Naturburschen mit einem athletischen K�rper, mit nat�rlich entwickelten Muskeln. Keine  �Ballon-Bizeps�, wie man sie durch Einnahme gewisser Mittelchen � und nat�rlich Training, erwirbt. Heute besorgt sich so mancher Jungspieler �Bizeps-Nachr�stungsmittel�, um im Kraftbereich mitmischen zu k�nnen. Das wird Sp�tfolgen haben, betonen die Mediziner! Mit dieser �Kunst-Kraft� kann man es auch zu einer ansprechbaren Leistung bringen, kann mitmischen in der h�chsten Leistungsklasse seines Landes. Aber der K�rper macht auf Dauer nicht mit. Der gro�e Wayne Gretzky versuchte es erst gar nicht, sondern demonstrierte, dass man mit dem Kopf auch viel erreichen.

Alexander Ragulin, das war Naturkraft in Vollendung

Alexander Pawlowitsch Ragulin, Jahrgang 1941 und erst k�rzlich (am 17. November) verstorben, war das Musterbeispiel von Naturkraft. Da waren Muskelberge zu sehen, keine Ballon-Bizeps. In Woskresensk, wo er aufgewachsen ist, war er schon als J�ngling ein Kraftpaket. Sein Hauptgewicht im Training legte er auf Beweglichkeit, auf schnelle Reaktionen und perfektes Schlittschuhlaufen. Den Rest hatte er.

Vier Jahre Reifezeit lie� man dem wuchtigen Blueliner, ehe ihn CSKA Moskau �ber den Armeedienst nach Moskau holte. Dort bog ihn Schleifer Anatoli Tarasov zurecht. Aus dem m�chtigen Fleischberg wurde ein Weltklasseverteidiger. Tarasov lie� ihn  t�glich vier Stunden im Kraftraum arbeiten. �Rabotti, rabotti� br�llte er im Hintergrund, w�hrend Alexander Pawlowitsch 30 bis 40 Tonnen Eisen bewegte. Und dann noch fast eine Stunde Gymnastik, um den Weg vom Kraft- zum Spezialtraining zu �berbr�cken. Danach ging es zu vier Stunden Eistraining in die Halle. Das war ein Training, das ein normales Ligaspiel zur Erholungsphase werden lie�. Dazu nun einige Bemerkungen aus pers�nlichen Begegnungen mit Alexander Pawlowitsch.

Er konnte regelrecht �Fressen wie ein Elefant�. Bei einem Besuch in Augsburg lie� er nach der 40-min�tigen Morgengymnastik zum Fr�hst�ck servieren: Ein ganzes Brath�hnchen, acht Semmeln, einen Liter Vollmilch � und dazu das normale Hotel-Fr�hst�ck, aber mit vier Eiern ! Nach dem Training folgte er mittags einer Einladung zu McDonald`s, wo er einen neuen Rekord aufstellte. Acht Big M�c und einen Liter Cola. Ein Normalb�rger bekommt den dritten Big M�c schon nicht mehr �ber die Lippen! Am spielfreien Abend sch�ttete er Unmengen Wodka in sich hinein, ohne danach die Treppen hinaufzufallen. Am anderen Morgen hatte der m�chtige K�rper die Wodka-S�nden verarbeitet und Alexander Pawlowitsch war wieder ganz normal.

Bei einem Besuch in Moskau, wo mir der Major der Roten Armee Ragulin ein Auto Fahrer zur Verf�gung stellte, zogen wir mal Nachts um die H�user. �berall kannte man ihn, �berall wurde er mit Wodka begl�ckt. Dazu Speck, Kaviar und dieses Kommisbrot, das den Wodka so herrlich aufgesogen hat. Bezahlt habe wir nie. Ragulin war �berall Ehrengast. Auf dem Eis merkte man nie etwas von den heimlichen Wodka-Ausfl�gen. Da war er der Abwehrchef, der gnadenlose Checker ohne R�cksicht auf sich und den Gegner. Danach war dieser m�chtige Athlet �eine Seele von Mensch�, ein gutm�tiger B�r, der gerne lachte. Als er sp�ter Oberst wurde, half er mir in voller Uniform und mit einer imponierenden Ordensbrust, einige Erinnerungst�cke, die heute im Eishockey-Museum stehen,  durch den Moskauer Flughafen-Zoll zu bringen.

Nach zwei Herzinfarkten traf ich ihn zuletzt bei der WM. �Trinken wir einen Wodka, Alexander Pawlowitsch? � Niet, Tee� meinte er und deutete auf sein Herz, �Maschin kaputt� meinte er mit traurigen Augen. Jetzt ist er in Moskau gestorben. War es die k�rperliche �berbelastung in den  aktive Jahren �oder war es der Wodka? Ich jedenfalls habe einen Freund verloren.  

�Wild� Bill Lochead

Er war einer der ersten wirklichen NHL-Stars, der in der deutschen Bundesliga anheuerte. Bill Lochead, der eiskalte Vollstrecker, der meist mehr Tore pro Saison schoss als er Spiele absolvierte. In der NHL trug er das Trikot der Detroit Red Wings, der Colorado Rockies und der New York Rangers. 337 Spiele absolvierte der am 13. Oktober 1954 in Forest, in der �Eishockey-Provinz� Ontario (Kanada) geborene St�rmer in der NHL. Dann ging er nach Europa, begann beim ESV Kaufbeuren, wechselte dann zum VfL Bad Nauheim, Mannheimer ERC und K�lner EC. In 172 Bundesligaspielen erzielte Bill Lochead 193 Tore und erreichte 315 Skorerpunkte.

Unvergessen sein Rekord aus der Saison 1981/82, wo er in 42 Spielen einen Schnitt von 1.57 Toren pro Match erreichte. In dieser Rekordsaison machte er 100 Skorerpunkte � kam aber auch auf 165 Strafminuten! Bill hatte immer noch seinen NHL-K�rpereinsatz im Repertoire und gew�hnte sich erst langsam an das �Soft-Hockey� in Europa.1985 ging er nach Genf (Schweiz), kehrte aber bald nach Deutschland zur�ck. Als Trainer arbeitete er in Iserlohn, Ratingen, Wolfsburg und Kassel. Mittlerweile ist er im Raum Frankfurt Zuhause und lebt dort mit seiner aus dem Raum Bad Nauheim stammenden Gattin und dem mittlerweile 15j�hrigen Sohn Dustin. Lochead-Junior  spielt allerdings statt Eishockey lieber Fu�ball und schl�pft nicht in die Schlittschuhe des ber�hmten Papas. Bill selbst h�lt ich heute noch fit. Er spielte Golf, f�hrt Ski und ist als Jogger unterwegs. Beruflich hat er sich in der Finanzbranche niedergelassen, k�mmert sich um die Absicherung von Profisportlern und agiert als Spielervermittler. Er ist immer noch im Besitz der DEB-Trainerlizenz, die er in der DEB-Fortbildung regelm��ig auffrischt.

Trainerlegende Daski - Ohrfeigen auch f�r den sp�teren Bundestrainer

Mike Daski, der aus Winnipeg stammende Kanadier, startet seine Trainerkarriere vor rund 50 Jahren und ist heute eine Legende unter den Eishockeylehrern unseres Landes.
Der am 24.Mai 1929 in Winnipeg geborene Berufsspieler und Sportlehrer spielte in seiner aktiven Zeit in vielen L�ndern. England (Harringgay Racers, Earls Court Rangers,Brighton Tigers) Schottland (Ayr Racers), Kanada (Kelowna Packers, Brandon Wheat Kings), USA (Philadelphia), Italien (Diavolo Rossi Neri Mailand) Deutschland (EC Bad T�lz), Schweiz (Montana)  waren  seine Wander-Stationen. 1961 kehrte er nach Kanada zur�ck und wurde mit den Winnipeg Maroons Landsmeister.
1964 kam er als Trainer nach Bad T�lz zur�ck und wurde mit seinem Team 1966 deutscher Meister. Mit diesem Titel schuf er die Basis f�r eine langj�hrige, erfolgreiche Karriere als Trainer. Mike Daski gl�nzte als Motivationsk�nstler und lenkte seine Teams mit harter Hand, was er gelegentlich zu w�rtlich nahm und u.a. seinem Spieler, dem sp�teren Bundestrainer Hans Rampf eine Ohrfeige verpasste.

Der Erfolg gab ihm recht. Der Kanadier wurde ein Spitzentrainer. Er f�hrte das Sommertraining ein und schuf damit die Basis seiner Erfolge auf dem Eis. Von Bad T�lz f�hrte in seine Trainert�tigkeit nach Holzkirchen (Regionalligameister 1969), Rosenheim (Oberligameister), Augsburger EV (Bundesliga), SC Riessersee (Bundesliga), EV Landshut (Bundesliga), 1975-77 wieder Bad T�lz, HC Salzburg (�sterreich), EHC M�nchen (Bundesliga II), EHC Kloten (Schweiz), ESV Kaufbeuren (Bundesliga), Berliner Schlittschuhclub (Bundesliga), EHC Straubing (Bundesliga II), Tilburg Trappers (Holland), HC Meran (Italien) dort wurde er �Coach des Jahres�, SV Bayreuth (Bundesliga), Geleen (Holland), 1990 ESV Kaufbeuren (Bundesliga), Nordhorn (Oberliga), Selb (Aufstieg in Oberliga), EC Graz (Alpenliga).
 Es folgten noch einige Jahre bei kleinen Vereinen in Bayern, wo er aber mehr als �Nothelfer� antrat. Ber�hmt wurden seine Trainingseinheiten mit H�tchen und Bierkisten als Hindernissen. Er k�mmerte sich um Ern�hrung und Freizeit seiner Cracks und wurde fuchsteufelswild, wenn man sich nicht daran hielt. So musste er in Augsburg vorzeitig gehen weil er dem Spieler Manfred H�ttmann eine bayerische Watschn (Ohrfeige) verpasste. Der Raum Bad T�lz wurde seine Heimat, wo er mit Frau und Sohn lebt und gelegentlich zum Golfschl�ger greift. Seinen 75. Geburtstag feierte er  im Mai 2004 in Winnipeg, seiner ersten Heimat, wo es ihn  fast jedes Jahr hinzieht.

WM 1954:  Die Russen kommen! - Sbornaja erstmals bei einer Weltmeisterschaft

Bei der Weltmeisterschaft 1954 in Stockholm gab es nur ein Thema, �Die Russen kommen�. Erstmals sollten die geheimnisumwitterten Neulinge aus Moskau in einem WM-Turnier aktiv dabei sein. Wie spielen die Sowjets gegen Titelverteidiger Kanada, war die gro�e Frage bei diesem Turnier. Und dann kamen sie. Die gro�en wei�en Buchstaben CCCP  (�bersetzt: SSSR /Union der sozialistischen Sowjetrepubliken) leuchteten auf den roten Tirkots Auf dem Kopf  trugen die kr�ftigen  Cracks aus dem Osten diesen ledernen Radrennfahrer-Kopfschutz oder Kappen der Panzerfahrer. Die St�cke waren riesige Pr�gel. Dann begann die Aktion: �Die Sbornaja kam, sah und siegte�. Gegen Gastgeber Schweden gab es ein 1:1, die restlichen Gegner wurden deklassiert: CSSR 5:2, Finnland 7:1, BR Deutschland 6:2, Norwegen 7:2 und Titelverteidiger Kanada 7:2. Der erste Weltmeistertitel konnte nach Moskau gemeldet werden. Der Begriff �Russisches Eishockey� war geboren. Sie zauberten mit dem Puck, beherrschten alle taktischen Anweisungen ihres gro�en Lehrers Arkadi  Chernyshev. Fast k�rperlos tricksten sie ihre Gegner aus, waren schnell und hatten eine tolle Kondition. Der Kopf des Teams war Vsevolod Bobrov, ein genialer Centerst�rmer, der auch in Bandy- und Fu�ball-Nationalteam der UdSSR spielte. Dazu der �berragende Verteidiger Gennik Sidorenko und Puckzauberer Evgeni Babitsch. Den Kern der Mannschaft bildeten wie sp�ter auch, die Pucksoldaten des Armeeklubs CSKA Moskau.
Ein Neuling als Weltmeister, das gab es noch nie in der WM-Geschichte. Die �Federazija Hokkeja SSSR� wurde erst 1952 in den Weltverband aufgenommen. Das �kanadische Eishockey� wurde nach Aussage der Russen erst nach 1945 begonnen. Davor spielte man nur Bandy. So ganz stimmte das nicht, denn Russland war schon 1911 Mitglied im Weltverband, wurde aber wieder ausgeschlossen, weil es kein Verband war, der sich da angemeldet hatte, sondern nur der Petersburger Schlittschuhclub. Es gibt auch Fotos von Eishockeyspielern, die 1940 agierten. Aber �offiziell� nannten die Politfunktion�re aus Moskau eben 1945/46 als Startjahr. 1954 begann einen sensationelle Serie von Medaillen und Titelgewinnen f�r die Sbornaja, wie man die Eishockey-Nationalmannschaft Zuhause nannte. Achtmal Olympiasieger, 24 mal Weltmeister (UdSSR/GUS) und 27 mal Europameister, sowie ein Sieg beim Canada-Cup (1981). Dazu weitere vier Olympia- und 13 WM Silber- oder Bronzemedaillen. Die Trainer wie �Schleiffer� Anatoli Tarasov, �V�terchen� Boris Kulagin oder bis heute �General� Viktor Tichonov (Foto) pr�gten das Spiel der Sbornaja.

Superstars wie der weltbeste Torh�ter aller Zeiten, Vladislav Tretjak, die Super-Blueliner Alexander Ragulin, Valeri Vasiljev, Vyacheslav Fetisov oder Alexander Kasatonov und die Puckk�nstler der Paradereihe mit Boris Michailov, Vladimir Petrov und Valeri Charlamow in den 70er Jahren, oder die Superlinie mit Sergej Makarov, Igor Larionov und Vladimir Krutov in den 80er Jahren geh�ren zu den Unvergessenen der Sbornaja. Nach der politischen Wende Anfang der 90er Jahre lie� die Erfolgsserie nach. Die Stars wanderten in die nordamerikanische Profiliga NHL ab und der milit�rische Druck, der hinter den Trainern stand war vorbei. 1992 gab es noch einmal olympisches Gold, 1993 gewann die Sbornaja den letzten WM-Titel. Die Pl�tze f�nf bis zum skandal�sen neunten Rang bei der WM 2000 sprangen heraus. Trainer scheiterten, Spieler streikten oder wollten nicht � kurz gesagt, die Russen verwandelten sich von der Puck-Wundernation in ein ganz gew�hnliches Land. F�r die WM 2004 in Prag hat der 73j�hrige Altmeister Viktor Tichonov wieder das Traineramt �bernommen.

Urlaub fand nicht statt

Heute starten unsere DEL-Stars kurz nach dem letzten Saisonmatch Richtung Flughafen. Die �bersee-Cracks fliegen in die Heimat. Das in der DEL verdiente Geld erlaubt einen sorgenfreien Sommer auf dem Golfplatz. Die einheimischen Puckj�ger zieht es in den sonnigen S�den. Mit Frau oder Freundin logiert man in besten H�usern und genie�t die eislose Zeit. Ausnahmen gibt es nat�rlich auch. Da wird weiter Sport betrieben. Einige ziehen die Fu�ballstiefel an, andere spielen Inline-Hockey. Wenige sind auf der suche nach einem neuen Klub. Der Agent hilft dabei.

Damals war das nicht so sch�n und sorgenfrei. Die Bundesliga-Stars der 60er Jahre waren ausnahmslos berufst�tig. Als Angestellte oder Handwerker verdienten sie ihr Geld. Die mageren Gagen aus dem Eishockey waren eine �Zugabe�. In F�ssen, wo man Meistertitel in Serie gewann, gab es zehn Mark f�r einen Heimsieg und das Doppelte f�r einen Ausw�rtserfolg. Monate mit 80 bis 100 Mark waren Erfolgszeiten.

Es gab auch nicht so viele Saisonspiele. 20 Partien pro Spielzeit. Keine Play-offs . Hinzu kamen noch Freundschaftsspiele und diverse Pokalwettbewerbe. Die Mitglieder der Nationalmannschaft hatten drei bis vier Vorbereitungsspiele und ihre j�hrliche Weltmeisterschaft. F�r dieses Programm opferten die Aktiven  in den meisten F�llen ihren gesamten Jahresurlaub. Manchmal reichte das nicht und man nahm unbezahlten Urlaub. Und trotzdem war der Leistungsstand im Vergleich mit den anderen Nationen h�her als heute. F�ssen gewann zweimal den Spengler-Cup in Davos. Die Nationalmannschaft geh�rte fast immer zu den internationalen Top-Teams in Europa. Die WM-A-Gruppe bestand aus sechs, sp�ter acht Mannschaften.

Da war es gar nicht so leicht, sich in der Eliteklasse zu halten. Sicher hat man sich mittlerweile international den besten Nationen angen�hert und kassiert keine zweistelligen Niederlagen mehr � aber man ist auch von ehemaligen Exoten in der Rangliste �berholt worden. Zum Schluss noch das Fazit eines Cracks der 60er Jahre: �Die verdienen heute wesentlich mehr als wir, aber wir hatten wesentlich mehr Spa� als die derzeitigen DEL-Cracks.� 

Hans Rampf:  Bundestrainer, Meistermacher und Trainerausbilder

Hans Zach ist heute Bundestrainer und stammt bekanntlich aus Bad T�lz. Einer seiner Vorg�nger hei�t Hans Rampf und der ehemalige Meistertrainer wurde am 02. Februar 1931 in Bad T�lz geboren. Den Beruf des Friseurmeisters erlernte, wie man sportlich Meister wird konnte mit seinem damaligen Lebensmittelpunkt Eishockey beweisen. Er absolvierte von 1945 bis 1964 640 Spiele f�r den EC Bad T�lz. Der Allrounder war  Leitfigur f�r den EC Bad T�lz. Von 1961 bis 1964 war er als Spielertrainer aktiv und gewann mit seinem Verein 1962 den deutschen Meistertitel. Nach der Spielzeit 1964/1965 beendete er Spielertrainer-Karriere in Holzkirchen.
Danach wurde die Trainert�tigkeit sogar zu seinem Hauptberuf. Und in diesem Beruf war er erfolgreich. Mit der D�sseldorfer EG feierte 1967 die Deutsche Meisterschaft (DEB-Pr�sident Rainer Gossmann stand damals im Tor). Es folgten die Stationen SC Riessersee, Augsburger EV und nochmals EC Bad T�lz. 1975 bis 1977 war Hans Rampf zun�chst Nachwuchs-Bundestrainer. Von 1977 bis 1981 �bernahm er dann das Amt des Bundstrainers. Bei vier Weltmeisterschaften und den Olympischen Spielen von 1980 war er in dieser Position, ehe er von 1981 bis 1992 wieder f�r den DEB-Nachwuchs verantwortlich war. Von 1992 bis 1996 war der Bad T�lzer dann f�r die Trainerausbildung im DEB und im Fachbereich Eishockey an der Sporthochschule K�ln verantwortlich.

�ber 50 Jahre Eishockey, 101 L�nderspiele (18 Tore) absolvierte er f�r Deutschland und wurde 1953 Vizeweltmeister. Zwei deutsche Meisterschaften gewann er als Vereinstrainer, wurde Bundestrainer, anschlie�end Ausbilder und Mentor f�r aufstrebende Talente und Trainer. Folgerichtig wurde er Mitglied der Ruhmeshalle Deutschland.  

Der deutsche Nationalspieler von 2006

Aus der Gesamtsicht haben fast alle heutigen Nationalspieler den gleichen Weg hinter sich - Ausnahmen best�tigen die Regel. Irgendwann bekam man im Alter von f�nf bis sechs Jahren Schlittschuhe geschenkt. Es ging mit Papa, Mama oder Opa zur n�chsten Kunsteisbahn � in l�ndlichen Gegenden zu n�chsten zugefrorenen See.

Nach den ersten eigenen Schritten wurde man Vereinsmitglied. Dort begann die Ausbildung mit der Laufschule. Zahlreiche Trainer begleiteten die Jungspunde bis in die hohen Leistungsklassen. Dazwischen wurden Talente schon im Landesverband entdeckt und gef�rdert. Wenn irgend m�glich musste man drei bis viermal pro Wochen auf das Eis. Schule oder Berufsausbildung kam dazu. Neben dem Spielbetrieb im Verein kamen noch diverse Auswahlspiele, und ab 18 Jahren war man dann schon Weltmeisterschaftsteilnehmer der U-18 oder U-20 WM. Dann begann der schwere Weg in die DEL. Es gab DEL-Klubs, deren Junioren deutscher Meister wurden und trotzdem schaffte kein Spieler den Sprung in das Ligateam.

Die �Eishockey-Firmen� der DEL holen sich lieber Gastspieler aus �bersee, statt den Jungen aus dem eigenen Verein eine Chance zu geben. Der Erfolgsdruck ist der Vater dieser Methode. Um so mehr muss man die Jungs bewundern, die sich trotzdem durchsetzen und sogar in das Nationalteam kommen, wo sie in der h�chsten Leitungsklasse, der WM-A-Gruppe spielen. Im DEL-Klub haben sie optimale Bedingungen. Zweimal t�glich Training, hervorragende medizinische Betreuung, Massagen, K�rperpflege, taktische Schulung. und modernste Ausr�stung Dazu ein Leasingauto und eine gute Bezahlung. Eigentlich der Traumberuf einen jungen Mannes.

Ohne Training keine Leistung.

Der Vergleich des Eishockeyspiels von damals und heute ist gewaltig. Aus den Autodidakten der 20er und 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts wurden nach neuesten Methoden ausgebildete Berufssportler. Aus den talentierten Hobbysportlern von einst sind auf hohem Standart spielende Puckhandwerker geworden. Wir versuchen hier einen Vergleich von DAMALS und HEUTE. Wir stellen die Karriere und den Ausbildungsweg von Oldies der 20er bis 50er Jahre  und aktuellen DEL-Profis, von Cracks aus der �Russischen Schule�, oder in �bersee aufgewachsenen Spitzenspielern gegen�ber.

Ultraschall Stress-Echo

Saisonvorbereitung  DAMALS UND HEUTE. Da liegen Welten dazwischen. Damals �wir gehen rund 35 Jahre zur�ck, war bei uns das Wort �Sommertraining� fast ein Schimpfwort. Trainerikone Mike Daski war einer der Vorreiter in Sachen Sommer- oder Trockentraining. Davor gab es das nicht. Jeder Eishockeyspieler hatte seinen Ausgleichsport. Meist spielte man Tennis, einige waren aktive Fu�baller, der sp�tere Bundestrainer Hans Rampf war z.B. ein guter Leichtathlet. Die Ostblock-Profis absolvierten schon in den 50er Jahren ein vom Verein organisiertes  Sommertraining. �Die Meisterschaft wird im Sommer gewonnen�, konstatierte Sommertraining-Guru Anatoli Tarasov in Moskau. Er trieb seine Puck-Soldaten bis zu sieben Stunden t�glich �ber die Piste und durch den Kraftraum. Ein gezieltes Sommertraining der Vereine war bei uns nicht �blich. �hnlich war es in �bersee. Da spielten die hoch dotierten Profis Golf. Die �Mitl�ufer� mussten damals arbeiten um die Familie zu ern�hren. In der Bundesrepublik waren alle Spieler berufst�tig und Eishockey war ein �Nebenjob�. Anfang der 70er Jahre gab es dann, nicht gerade zur Freude der Aktiven, das Sommertraining. Nach Feierabend ging es ab zum Waldlauf, auf die Tartanbahn und zur Gymnastik. Ab und zu ein Fu�ballspiel, das war schon eine Erholungsphase. Viele Trainer ordneten  Basketball an. Eines aber hatten alle gemeinsam. Man wartete auf Natureis oder den Start der Kunsteis-Saison.

Heute gibt es kaum ein Sommer-Trockentraining. Die Spieler �sollen� fit und gut vorbereitet im August zum Team kommen. Dann geht es sofort auf das Eis. Nur wenig Konditionstraining neben dem Eis wird praktiziert. Sp�tter meinen, �das Einkleiden der Cracks dauert heute l�nger als der Waldlauf !� Kaum ein Unterschied zu den Vorbereitungen in �bersee, die von den von dort angereisten Trainern �bernommen werden. Au�er der Tatsache, das ein NHL-Team mit bis zu 40 Mann in das Camp geht, wo dann aussortiert wird. Das entf�llt bei uns. Statt dessen wird z.B. die �Zusammensetzung der Atemwege� gemessen. Man sucht zu erkennen wie viel Sauerstoff der Spieler einatmet und abgibt. Mit Ultraschall finden �Stress-Echo-Messungen� am Herzen statt. Die Cracks m�ssen statt zum Waldlauf, zum Kardiologen ! Aus dem Ohrl�ppchen wird Blut entnommen und analysiert. Dass einige der �bersee-Cracks dicke Rettungsringe um die H�ften haben, wird kaum registriert � h�chsten von Trainingsbeobachtern. Aber was z�hlt schon deren Meinung, wenn man doch einen Kardiologen hat ! Man versucht die Cracks, um Geh�lter zu sparen, in der halben Zeit wie fr�her fit zu bekommen. Das ist der Unterschied zwischen DAMALS UND HEUTE.