Duisburg, 27. April 2024 - So oder so
ähnlich hatte MSV-Teamchef Uwe Schubert sich das vorgestellt, als er
in der Pressekonferenz vor dem Spiel von Mentalität, Leidenschaft,
Kampfkraft und Willenskraft sprach, Spieler einforderte, die für das
Spiel brennen. Knapp 11.000 Zuschauer hatten den Weg bei
trockenen, teilweise sonnigen 16 Grad in die Arena gefunden. Und
bekamen nicht nur in der ersten Halbzeit einiges geboten.
Nach den ersten Minuten schien es nur eine Frage der Zeit zu sein,
wann Sandhausen in Führung gehen würde. In der 20. Minute
umarmte Pledl in freier Sichtachse zu Schiedsrichter Alexander
Sather Ex-Zebra Ben-Balla und drehte ihn zu Boden. Den fälligen
Elfmeter schoss Mühling zentral, Max Braune wehrte den Ball mit dem
Knie ab, das Leder landete wieder beim Schützen, der den Fuß
hinhielt und die Kugel deutlich rechts neben das Tor setzte.
Max Braune feierte sich und ließ sich feiern. Zu Recht.
Auf
der anderen Seite, knappe zehn Minuten später, fälschte Girdvainis
eine Flanke von Ahmet Engin mit ausgestrecktem Arm ab, auch hier gab
es Elfmeter. Alexander Esswein schickte Torhüter Klein ins rechte,
den Ball flach ins linke Eck. Duisburg führte 1:0. Drei Minuten
später zog Ahmet Engin von rechts vor dem Strafraum nach innen, kam
zwischen zwei Sandhäusern zu Fall, Schiedsrichter Sather zeigte
sofort "weiterspielen", 'Benni' Girth schaltete sofort, schnappte
sich das Leder und zog aus zentraler Position aus 17 Metern ab. Der
Ball prallte an den linken Innenpfosten und ins Tor. So ging es
mit einer Duisburger 2:0-Führung in die Pause.
19 Sekunden
nach dem Wiederanpfiff verkürzte Max Braune den Winkel gegen den
frei durchgelaufenen Maciejewski und wehrte den Schuss ab.
Zehn Minuten später scheiterte Pink, nach einem kapitalen Fehlpass
von Esswein im eigenen Strafraum, an dem jungen Duisburger Torwart,
den Nachschuss von Otto schlug Tobias Fleckstein vor der Torlinie
weg.
In der 73. Minute war Max Braune dann doch geschlagen,
mit einem Diagonalschuss hatte ihn Maciejewski überwunden.
Sandhausen war drauf und dran, das Spiel zu drehen. Mit Feltscher,
Köther und Bakir kamen drei frische Kräfte. Alaa Bakir brachte in
der 82. Minute einen Freistoß aus dem linken Halbfeld vor das
Tor, Joshua Bitter sprang am Höchsten und verlängert die Flanke mit
dem Kopf ins Tor. Acht Minuten vor dem regulären Ende führten die
Zebras 3:1 gegen den Zweitligaabsteiger, der mit einem Sieg durchaus
noch Tuchfühlung zu den Aufstiegsplätzen gehabt hätte. Vier
Minuten wurden nachgespielt und das Spiel endete wieder mit einer
Großtat von Max Braune, der einen Schuss von Göttlicher aus sieben
Metern hielt und festhielt!
Neben Max Braune, der eine
bestechende Leistung ablieferte und sicher der auffälligste Spieler
der Partie war - 'Man of the match' - fiel in der Offensive Ahmet
Engin auf. An den beiden ersten Toren war er unmittelbar beteiligt.
In der Tabelle steht der MSV immer noch auf dem 18.
Tabellenplatz, 5 Punkte hinter Halle und 6 Punkte und neun Tore
hinter Mannheim. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, wann
sich auch das rechnerische Fenster für den Klassenerhalt schließt.
Nichtsdestrotrotz muss die Mannschaft, die ihre Fans in dieser
Saison so oft enttäuscht hat, mit dieser Bereitschaft und
Willenskraft auch die restlichen drei Spiel absolvieren. Schuldig
sind sie das allemal.
Ein Marvin Knoll verpisst sich
nicht. Er hat bereits Bereitschaft signalisiert, die
'Mission Wiederaufstieg 2025' mit anzufassen. Gespräche laufen.
Auch Tobias Fleckstein, so in einem kurzen Gespräch
nach dem Spiel, würde mit in die Regionalliga gehen.
Marvin Knoll: "Wir haben gewonnen, aber wir
brauchen uns dafür nicht feiern lassen. Wir hatten einen
Bock-starken Torwart - großes Kompliment. Der hat uns Halt gegeben.
In der zweiten Halbzeit haben wir nicht mehr so gut gespielt, hatten
heute aber das notwendige Matchglück."
Ahmet Engin: "War ein gutes Spiel von uns. Wir
wollten von vornherein pressen, den Gegner nicht zum Spiel kommen
lassen. Das ist uns in der ersten Halbzeit nach Anfangsproblemen
auch gelungen." Auf die Nachfrage zu seiner heutigen,
auffälligen offensiven Spielweise: "Ich könnte jetzt so viel sagen,
aber das spar ich mir jetzt. Heute war Freiheit da, wir haben meiner
Meinung nach alle ein gutes Spiel gemacht. Wir haben unsere
Tugenden, die wir in dieser Woche besprochen haben, auf den Platz
gebracht."
'Man of ther match' Max Braune: "Ich bin sehr sehr
stolz, dass wir heute gesiegt haben. Das haben wir uns als Team
erarbeitet. Der gehaltene Elfmeter hat mich gepusht. Über das
Gegentor habe ich mich aufgeregt, weil es unnötig war. Als Torwart
willst du zu Null spielen.
SV-Trainer Jens Keller: "Wir sind gut ins Spiel gekommen. Nach 10
Minuten, ich weiß nicht, was sich die Mannschaft da gedacht. Das war
bodenlos, darüber müssen wir sprechen."
MSV-Teamchef Uwe
Schubert: "Wir sind die ersten 10 Minuten nicht gut ins Spiel
gekommen. Danach haben wir viele Dinge, die wir diese Woche
besprochen und trainiert haben, umgesetzt. Max (Braune) hält den Elfmeter,
wir versenken unseren, das sind die Geschichten, die der Fußball schreibt.
Girth, der das letzte Mal gegen Dresden getroffen hatte, macht das
2:0. Dann fällt der Anschlusstreffer, ich wusste, dass wir noch ein
Tor brauchen. Dann macht Bitter das 3:1. Ich bin mit der Leistung
der Mannschaft zufrieden."
"Es tut einfach verdammt
weh" Die Mannschaft muss zeigen, dass sie brennt Duisburg, 25. April 2024 - Sandhausen. Die
Mannschaft, die 2013 vom Zwangsabstieg des MSV profitierte und trotz
Abstiegsplatz in der 2. Liga blieb. Bis sie in der letzten Saison
dann doch in die 3. Liga abgestiegen sind. Vier Spieltag vor
Saisonende liegt Sandhausen sechs Punkte und einige Tore hinter dem
Relegationsplatz und wird den sofortigen Wiederaufstieg wohl
verpassen.
Das alles sollte die Duisburger Mannschaft, die am
Samstag, Anstoß 14 Uhr, vor rund 11.000 Zuschauern gegen die Gäste
aus dem Rhein-Neckar-Kreis spielen wird, nicht interessieren.
Interims-Teamchef Uwe Schubert will eine Mannschaft präsentieren,
die brennt!
Uwe Schubert springt nach Januar und Oktober 2021
und wieder einmal in die "Trainerbresche". Er ist, wie er in der
heutigen Pressekonferenz vor dem Spiel selber anmerkte, in dieser
Saison bereits der vierte Mann auf der Trainerbank. Uwe
Schubert: "Michael Preetz ist auf mich zugekommen. Schon in unserem
ersten Gespräch, als er sich vorgestellt hat, habe ich ihm zugesagt,
Verantwortung zu übernehmen. Und daran hat er sich erinnert. Es ist
mein Verein!"
An seiner Seite ist MSV-Legende Branimir Bajic. Schubert: "Wir haben
da eine klare Absprache, wir entscheiden zusammen." Die
Mannschaft hat gut trainiert, so der Eindruck von Uwe Schubert: "Die
Spieler wollen kicken, sie können auch kicken."
Für die
letzten vier Spiele - "In den vier Spielen müssen wir unseren Fans
zeigen, dass die Mannschaft brennt. Unabhängig vom Ergebnis müssen
wir alles geben" - fordert Schubert Mentalität, Leidenschaft, Kampfkraft und
Willenskraft von der ganzen Mannschaft ein.
"Wir stehen
nicht ohne Grund da, wo wir jetzt stehen", stellt Uwe Schubert fest,
aber "solange es rechnerisch möglich ist, müssen wir an den
Klassenerhalt glauben." Die Summe der gemachten Fehler, die
Kaderzusammenstellung, aber auch die frühen und langwierigen
Verletzungen von Stammspielern, dazu fehlendes Matchglück, das alles
macht den Tabellenplatz aus.
Nach dem 0:2 in Ingolstadt und
dem Blick in die Gesichter der Spieler ist es Uwe Schubert sehr nahe
gegangen. "Es tut einfach verdammt weh."
Auf "junge
Wilde" kann Schubert am Samstag eher nicht zurückgreifen, denn neben
dem langzeitverletzten Hamza Anhari fällt auch Batuhan Yavuz nach
einer Trainingsverletzung aus. Ob Max Braune am Samstag im Tor
steht, ließ er offen.
Lob hatte er für die Mitarbeiter
des NachwuchsLeistungsZentrums (NLZ), dass auch zumindest auch für
eine Saison Regionalliga nicht an Qualität einbüßen wird. Schubert:
"Kompliment an die Mitarbeiter des NLZ! Sie machen unter diesen
Bedingen eine guten Job! Es ist nicht einfach, die jungen Spieler
und auch die Eltern davon zu überzeugen, bei einem Drittligisten in
einer Jugendmannschaft zu spielen, obwohl diese in den höchsten
Spielklassen spielen. Da zieht es doch viele zu einem Erst- oder
Zweitligisten. Dort sitzen sie oft auf der Bank und klopfen ein oder
zwei Jahre später wieder bei uns an. Für die Entwicklung eines
jungen Spielers ist es wichtig, dass er spielt. Und dass er spielt."
Ausgangspunkt war der Wechsel von Baran Mogultay nach dieser Saison
zur U23 des BVB. Nicht nur Uwe Schubert hätte ihn gerne in der
nächsten Saison beim MSV in der Regionalliga mit der "Mission
Aufstieg 2025" gesehen.
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